Zusammenfassung
Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen der Automobilindustrie, darunter Fahrzeugentwicklung, Produktion und Backend-Services, erhöht die Komplexität des Cybersicherheitsrisikomanagements. Standards wie ISO/SAE 21434, die ISO/IEC 27000-Familie und die IEC 62443-Reihe bieten zwar jeweils branchenspezifische Leitlinien, doch eine gezielte Analyse zeigt, dass sie kein vollständig integriertes, bereichsübergreifendes Rahmenwerk bieten. Vielmehr enthalten sie verstreute Leitlinien zu Themen wie Kommunikationskanälen, externen Abhängigkeiten und abgestimmten Risikokriterien, sodass es den Unternehmen überlassen bleibt, diese Elemente zu vereinheitlichen.
Um zu untersuchen, wie sich diese Lücke in der Praxis äußert, wurden semi-strukturierte Interviews mit sechs Automobilherstellern durchgeführt, in denen reale Herausforderungen und Strategien für das bereichsübergreifende Cybersicherheitsrisikomanagement erfasst wurden. Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Methoden der Risikobewertung, uneinheitliche Terminologie und fragmentierte Kommunikationskanäle zwischen diesen Bereichen, die eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie erschweren. Umgekehrt unterstreichen die Ergebnisse die Vorteile koordinierter Strategien, wie z. B. eine verbesserte Risikotransparenz, eine effizientere Ressourcenzuweisung und eine stärkere Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.